Donnerstag, 27. Dezember 2012

Tongariro Alpine Crossing

Die „Tongariro Alpine Crossing“ wird oft als eine der schönsten Tageswanderungen der Welt betitelt, für uns war es heute nur nass, dreckig und neblig. Ich fange mal von vorn an.

Wecker klingeln um 7 Uhr, dann anziehen und frühstücken. Unser Shuttle zum Startpunkt der Alpine Crossing war für 9 Uhr bestellt. Wieso ein Shuttle? Ganz einfach, seit der Vulkaneruption im November 2012 ist ein Teil der Alpine Crossing gesperrt, so dass man nur bis zur Hälfte laufen kann und dann zurück muss. Auf dem gesperrten Teil des Trails besteht bei passendem Wind die Gefahr, dass man durch giftige Gase, die der Vulkan noch ausstößt den Löffel abgibt. Nun jedenfalls hat man den Parkplatz, wo der Trail beginnt, für Fahrzeuge gesperrt und nur Shuttle-Busse dürfen dort hin. Das hat den Hintergrund, dass man sich im Bus in eine Liste eintragen muss, so das am Nachmittag abgehakt werden kann wer zurück ist und wer nicht. Wenn man sich am letzten Bus nicht blicken lässt, wird man erst angerufen und wenn das auch nicht klappt, macht sich der Suchtrupp auf die Socken. Ihr seht, man hat hier am aktiven Vulkan schon ganz genau ein Auge darauf, dass niemand auf dem Berg bleibt.
Jedenfalls waren wir heute, aufgrund der guten Vorbereitungen gestern Abend, schon um kurz vor 8 Uhr fertig. Da die Shuttle um 7, 8 und 9 Uhr fahren, sind wir einfach mal mit raus und haben gefragt, ob wir nicht jetzt schon mitfahren können. Da wir nur zu zweit waren, und im Bus noch zwei Plätze frei waren, konnten wir mit. So waren wir um 8:30 Uhr am Startpunkt der Wanderung. Damit kommen wir zum nächsten wichtigen Punkt - dem Wetter. Gestern Abend im Visitor Center stand im Wetterbericht für heute früh leichte Schauer, dann wird es besser. Da wir leichte Schauer hatten, haben wir unsere Regenkleidung angelegt. Andere sind in Jeans oder gar kurze Hose und T-Shirt losgelaufen. Turnschuhe scheinen für eine Wanderung auf harten, spitzkantigen Vulkangestein auch auszureichen. Und Kopfbedeckung: was ist das denn, braucht man die bei Regen?
Die Massen gingen alle den Berg hinauf. Das sah aus wie eine Horde Lemminge und jeder wollte der erste sein.



Nach gut einer Stunde sind wir am Ende der ersten Etappe in „Soda Springs“ angekommen. Hier haben die ersten Turnschuhwanderer aufgegeben und sind zurück. Einige „Lemminge“ mutierten nun zu pumpenden Maikäfern, weil der Anstieg nun richtig steil hoch ging. Sie blieben am Hang hängen. Auf der zweiten Etappe zum „South Crater“ lies der Regen nicht nach, sondern wurde noch mehr. Das und der steile Anstieg hat noch einmal gut aussortiert. Viele die nicht entsprechend ausgerüstet waren, drehten um. Nach rund einer Stunde waren wir im strömenden Regen am South Crater angekommen, Sicht gleich null - überall Nebel. Teilweise konnte man nur noch die nächste Wegmarkierung erkennen. Da wir am Vulkan wandern, liegt natürlich auch entsprechend viel „Dreck“ herum, mit dem man sich bei dem Wetter einsauen kann. Dann ging es mit ein paar kleinen Klettereinlagen hinauf zum „Red Crater“, dem Endpunkt der Wanderung. Da geht es an der Flanke des Vulkankraters hinauf und dort liegt viel kleines Geröll herum, was teilweise dafür sorgt, das man einen Schritt nach vorn und einen halben zurück macht. Auf dieser Etappe wurden wir auch von einem schönen Schwefelgeruch bzw. einem Geruch von faulen Eiern begleitet. Nach rund einer Stunde sind wir auch dort oben angekommen. Immer noch Regen und null Sicht. Was soll’s, da wir so wie so gerade Mittagszeit hatten, gab es erst einmal Mittag in Gipfelnähe. Beim Abstieg zum South Crater lies der Regen dann nach und hörte schließlich auf. Kurz darauf riss der Nebel auf und gab ein wenig Sicht frei, so dass man ein wenig erahnen konnte, was es um einen herum so zu sehen gibt.

Man sieht überhaupt nichts...




... und plötzlich klart es auf



Hilfe der Vulkan raucht...


Lavagestein


Alle wollen zurück...

Was muss man tun, wenn der Vulkan ausbricht? (Beschreibung im Hotelzimmer)

Panorama am Southcrater

Beim weiteren Abstieg fing es wieder an zu Regnen und das sollte bis zum Ende der Wanderung auch nicht mehr anders werden. Als wir wieder am Ausgangpunkt waren, standen unter dem Dach, wo wir am Morgen unser Regenkleidung angelegt hatten, mehr Menschen als eigentlich darunter passen: die Lemminge waren zurück :) Wir hatten nun noch rund 20 Minuten bis zum Bus-Shuttle und die stellten wir uns in den Regen. In genau diesen 20 Minuten hörte es doch tatsächlich auf zu regnen - ach wie toll. Wir waren wenigstens so weit trocken, mit Ausnahme der Jacken und Regenhosen. Die Rucksäcke waren nach fast 6 Stunden Dauerregen trotz Regenüberzug auch durchgeweicht. Andere waren Nass bis auf die Knochen und haben entsprechend gefroren. Schlecht vorbereitet kann man da nur sagen. Nach dem Aufhängen der Regensachen ging es noch einmal ins Visitor Center, um sich einmal in Ruhe umzuschauen, da wir gestern nur kurz alles für die heutige Wanderung abgeklärt hatten. Dort gab es recht viel über Vulkane zu sehen und zu lesen.

Im Anschluss gab es dann Abendbrot und so langsam heißt es Sachen packen, denn Morgen geht es wieder ins nächste Hotel.

Die Statistik: Gefahren 0 Km, Bilder rund 110, 6 Stunden gewandert, Wetter ca. 18°C und Regen.

Viele Grüße vom nassen Vulkan senden
Jana & Kai

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Auf zum „Tongariro National Park“

Wecken erst um 7:30 Uhr, wir haben heute Morgen nicht so viel Zeitstress. Dann der Übliche Morgensport (Aufstehen, Frühstücken, Packen, Auschecken). Allerdings blieb das Auto noch ein wenig in der Tiefgarage(dafür mussten wir nicht einmal extra Zahlen), denn es war ein Stadtrundgang angesagt.
Wellington gestern Nacht

Wellington gestern Nacht


Ein Stückchen Fußgängerzone

Ziel war das „Te Papa Tongarewa“ (New Zealand National Museum). Der Weg war nur 1,6 Km lang und führte uns durch die Fußgängerzone. Hier war um 9:45 Uhr noch fast nichts los. Ob das am „Boxing Day“ (2. Weihnachtsfeiertag) liegt? Am Museum sind wir um kurz vor 10 Uhr. Es ist relativ Modern, von außen wie von innen. Es wurde für 317 Mio. NZ$ gebaut und ist mit modernster Multimediatechnik ausgestattet. Und das Beste ist: Freier Eintritt. Es wird lediglich um eine Spende gebeten. Das Museum ist riesig und wir müssen schnell einsehen, dass 2 Stunden Zeit viel zu wenig sind. Wenn man sich das ganze Museum in Ruhe anschauen möchte, sollte man sich einen ganzen Tag Zeit nehmen. Für ein schnellen Besuch reicht sicherlich auch ein halber. Da wir nur 2 Stunden hatten, haben wir uns auf die Flora und Fauna von Neuseeland und auf die Maori Kultur konzentriert. Nebenbei haben wir noch das Thema Tektonische Platten und Erdbeben gestreift. Es gibt im Museum sogar einen kleinen Erdbebensimulator. Das ist ein kleines Haus, in das man gehen und sich durchschütteln lassen kann. Ich sage zum Museum: „echt sehenswert!“.


Kiwis überall Kiwis


Interaktive Karte. Beim Betreten der Karte, werden die Infos an der Wand angezeigt.

Ein kleines "Maori Kanu"

Maori Haus


Kurz vor 12 Uhr ging es zurück zum Auto (jetzt war in der Stadt auch viel mehr los) und auf in Richtung „Tongariro National Park“. Vor der „großen“ Fahrt gab es noch einen kurzen Zwischenstopp um die Lebensmittelvorräte wieder aufzufüllen und um Mittag zu essen. Dann wurden die verbleibenden 3,5 Stunden durchgefahren. Unterwegs wechselte das Wetter von Sonnenschein auf Wolkenbruch.

Ein wenig schlechts Wetter...


Ein kleines Schloss am Vulkan.

Um 17:55 Uhr kamen wir noch gerade rechtzeitig am Visitor Center des Nationalparks an um die Infos für die morgige Beschäftigung einzuholen. Was genau verraten wir noch nicht…

Dann hieß es Hotelzimmer beziehen. Heute würde ich sagen: "klein und nicht so fein", aber was soll‘s, wir schlafen ja hier nur und sind tagsüber unterwegs. Wenn man im Nationalpark wohnt muss man halt Abstriche machen. Nach dem Abendbrot liefen die Vorbereitungen für morgen an und dann hieß es schon Bettfertig machen, denn der Tag neigt sich dem Ende.

Die Statistik: Gefahren 360 Km (4 Stunden), Bilder rund 120, 1 Stunde „gewandert“, Wetter 30°C Sonne ab Nachmittag 16°C und Regen.
Gute Nacht vom Hang eines aktiven Vulkans sagen
Jana & Kai

Dienstag, 25. Dezember 2012

Weihnachten auf See oder im San Francisco von Neuseeland?


Heute klingelte der Wecker um 7 Uhr – Termindruck… Heute gab es dann auch wieder unseren beliebten Morgensport (Aufstehen, Frühstücken, Packen, Auschecken), wobei dem Packen heute eine besondere Bedeutung zukam, da es heute aufs Meer gehen sollte. Also musste alles in die Taschen gepackt werden. Das war gar nicht so einfach, da unsere Essenvorräte zwar gering aber dennoch vorhanden waren. Am Ende musste ein fast leeres Glas Konfitüre einsam im Hotel zurückbleiben, weil wir es nicht mehr unterbekommen haben. Auschecken war für 8:45 Uhr Avisiert, was auch auf den Punkt geklappt hat. Dann ging es auf nach „Picton“ zum Schiff. Das ist eine Fahrt von rund 2 Stunden. In Picton angekommen hieß das Motto „Tankstelle suchen“. Nicht dass es schwierig ist eine Tankstelle zu finden, nein, das Schwierige ist eine Tanke zu finden die am „Christmas Day“ geöffnet hat. Die dritte Tankstelle die uns das Navi dann angewiesen hat, hatte dann auch geöffnet, so dass wir den Mietwagen Vollgetankt zurückgeben konnten. Nach der Mietwagenrückgabe ging es ans einchecken bei der Fähre. Das einchecken und Gepäckabgeben ging effektiv in 2 Minuten, inklusive Small Talk, denn es war praktisch niemand weiter da. Wir hatten nun noch rund eine Stunde Zeit, bis wir anbord gehen durften. Also war Zeit für das Mittagessen und auch Zeit zum Zuschauen wie unsere Fähre festgemacht und be- und entladen wurde. Gegen 12:40 Uhr ging es dann an Bord und Pünktlich um 13:10 Uhr wurde abgelegt. Voll war die Fähre bei weitem nicht. Ich würde schätzen, dass ca. 250 – 300 Leute auf der Fähre waren. Maximal dürfen 1650 drauf.
Picton beim Ablegen





Jetzt geht es auf das offene Meer. Im Hindergrund ist die Nord-Insel zu sehen.

Der Weihnachtsmann kommt auch auf das Schiff.



Nach 3 Stunden und 10 Minuten machten wir in Wellington fest. Nun ging es wieder runter von Bord, das Gepäck einsammeln und wieder einen Mietwagen holen. Es gab wieder einen Ford Mondeo allerdings in Dunkelgrau und schon um einiges „älter“. Er hat schon fast 30.000 Km auf dem Buckel und sieht schlimmer aus als mein Fabia nach 8,5 Jahren. Ein Mietwagen eben.
Dann ging es durch die Innenstadt ins Hotel. Da es hier praktisch keine Parkplätze gibt konnte das Hotel mit seiner Tiefgarage punkten. Die Kostet auch nur 20 NZ$ die Nacht. Dafür ist unser Auto auch „ganz Sicher“ wurde uns versichert. Nach Bezug des Zimmers gab es gleich ein frühes Abendbrot (17:30 Uhr). Im Anschluss ging es nochmal ins Auto und durch die Stadt. Da heute wegen dem Feiertag nichts geöffnet hat, ging es nur auf den Mt. Viktoria Aussichtspunkt und auf dem Rückweg durch die Innenstadt, für ein wenig Sightseeing per Auto. Hier ein paar schöne Bilder:



Herr der Ringe lässt grüßen


Der Hafen von Wellington

Der Flughafen von Wellington

Die Innenstadt von Wellington

Die Innenstadt von Wellington II

... und überall Viktorianische Häuser



Was uns gleich bei der Fahrt ins Hotel aufgefallen ist, ist, das Wellington eine gewisse Ähnlichkeit mit San Francisco hat. Zumindest für uns. Es geht hier genauso bergauf und bergab. Ebenso gibt es viele Häuser im Viktorianischen Baustil. Ein Cable Car gibt es auch. Ob das alles nur Zufall ist?

Die Tagesstatistik: Gefahren 150 Km (2,5 Stunden), Bilder rund 260, 0,5 Stunden „gewandert“, Wetter 30°C Sonne zeitweise leicht bewölkt.

Und auch heute verabschieden wir uns Landestypisch mit „Mary Christmas“. Bis bald sagen,
Jana & Kai