Mittwoch, 4. Juli 2018

Die Steilküste von São Jorge

Heute geht es ganz ohne Terminstress und ohne Wecker um 8 Uhr aus den Federn. Zum Frühstück geht es gegen 9 Uhr und fertig, um los zu fahren, sind wir gegen 9:45 Uhr. Nur wohin soll es denn heute gehen? Wir wollten zuerst schauen, was unser Muskelkater so macht, bevor wir uns entscheiden. Und da wir eher ein Muskelkätzchen als einen Kater haben, entscheiden wir uns für eine Wanderung. So geht es in den Norden der Insel. In der Nähe von „Norte Grande“ gibt es einen Rundwanderweg zum „Fajã d' Além“ und den werden wir wandern. Ein Fajã ist eine Küstenebene die zwischen der Steilküste und dem Meer liegt. Wir beginnen die Wanderung an der kleinen Kirche, wohlwissend das es rund 450 Höhenmeter hinab und am Ende auch wieder herauf geht. Zuerst geht es durch den Ort, dann auf einem kleinen Weg zwischen den Weiden entlang, bis wir die Steilküste erreichen. Dann geht es einen schmalen Pfad hinunter bis zum Meer und der Ebene. Der Weg scheint auch nicht allzu häufig benutzt zu werden, denn viele Steine sind auf dem Weg mit Moos überzogen, so dass es stellenweise recht glatt ist. Hinter fast jeder Kurve des Weges gibt es eine neue Aussicht und so kommen wir nicht sehr schnell voran.
Der erste Blick die Steilküste hinunter.

Hier kann man das Ziel schon erkennen.

Das Ziel der Wanderung



 
Nach knapp zwei Stunden sind wir unten angekommen. Da es nun schon kurz vor 12:30 Uhr ist, beschließen wir uns auf der Ebene einen Platz zu suchen um unsere Mittagspause dort zu verbringen. Im Reiseführer steht, dass die Häuser hier nur noch zum Teil bewohnt sind und es sich dabei nur um Wochenend- und  Ferienhäuser handelt. Wir haben kein einziges unbewohntes Haus gesehen, auch wenn wir bis jetzt noch keine Menschenseele hier gesehen haben. Alle Häuser sind aber gut in Schuss.
Wir finden einen Platz mit Meerblick und lassen uns für die Mittagspause hier nieder.

Ein Platz zum Essen

Ein 360° Rundumblick
Während unserer Pause entdecken wir zwei Leute, die auf einem der Felder zu arbeiten scheinen. Also ist hier vielleicht doch mindestens ein Haus bewohnt? Noch während unserer Pause kommt ein älteres Paar vorbei und spricht uns auf Portugiesisch an. Wir sprechen praktisch kein Portugiesisch, auch wenn es einige Parallelen zum Spanischen und Französischen gibt. So klären wir mit Händen und Füßen von wo wir gerade kommen. Aus welchem Land wir kommen und weitere Kleinigkeiten. Prompt werden wir auf ein Glas Wein zu den beiden eingeladen und man merkt schon, dass die zwei Gesprächsbedarf haben. Aber wir lehnen dankend ab, denn wir wollen weiter. Das akzeptieren die beiden und gehen ihren Weg. Nachdem wir unser Essen verspeist haben, geht es auch für uns weiter und der Weg bringt uns über die Ebene immer zwischen den Häusern durch.
Wein wird hier jede Menge angebaut


Und auch anderes Gemüse. Im Vordergrund: Paprika.
Es dauert nicht lange und wir kommen an einem Haus vorbei, das tatsächlich aktuell bewohnt aussieht. Es steht auch die Tür offen und wir werden schon erwartet. Es handelt sich natürlich um das ältere Pärchen von vorhin. Wir konnten ja nicht ahnen, dass der Wanderweg praktisch bei ihnen durch den Garten geht. Nun bleiben wir doch hängen und der Wein wird doch noch aus dem Keller geholt. Die Kommunikation läuft mittels Google-Übersetzer mühsam, aber es funktioniert. Zum Glück gibt es hier unten als Datenverbindung wenigstens ein Edge-Netz. So erfahren wir, dass die beiden nicht das ganze Jahr hier sind und wie z. B. die ganzen Sachen hierher kommen, da es weder Straßen noch Bootsverbindung hierher gibt. So vergeht die Zeit und aus einem Glas Wein werden mehrere bevor wir uns los reisen können. Zum Abschied gibt es noch ein nettes Foto.
Prost!

Gastfreundschaft wird hier großgeschrieben.
Nun heißt es für uns die Steilküste wieder hinauf zu gehen. Auf der Seite, die wir jetzt vor uns haben, sind viel mehr Treppenstufen verbaut und die Steine sind auch nicht mit Moos überzogen. So kommen wir schneller voran, auch wenn es hinter jeder Kurve eine andere Aussicht gibt.



Hier kann man ein wenig erahnen wie steil es hier bergauf und -ab geht.


Bald sind wir wieder oben an der Straße angekommen. Nun müssen wir noch rund 20 Minuten die Straße entlang laufen, um wieder zum Startpunkt und unserem Auto zurück zu kommen. So laufen wir die Inselhauptstraße entlang, auch wenn es keinen Bürgersteig gibt. Da die Straße hier aber recht wenig befahren ist, kommen in der Zeit, in der wir dort entlang laufen, keine 10 Autos gefahren.

Wieder zurück am Auto müssen wir feststellen, dass wir für die offizielle 3 Stunden Wanderung doch tatsächlich knapp 5 Stunden benötigt haben.
Wir beschließen, dass es genug ist mit Wandern für heute und so geht es zurück ins Hotel, allerdings auf einer Route, die wir bisher noch nicht gefahren sind.

Unsere temporäre Heimat Velas.
Zurück im Hotel gönnen wir uns auf der Terrasse erst einmal eine Tasse Tee, auch wenn es nicht 5 Uhr ist.
Ein Tee mit Aussicht.
Gegen 19 Uhr geht es dann für uns ins Restaurant von nebenan. Hier gibt es heute frischen Fisch für uns.

Nach dem außerordentlich guten Essen geht es zurück ins Hotel, denn ihr wollt ja auch noch was lesen und anschauen. So geht der Tag dann auch recht schnell zu Ende.

Die Statistik: gefahren sind wir etwa 32 km, Bilder gab es rund 330. Das Wetter war mit 21 °C, wenig Sonne und vielen Wolken zum Wandern sehr angenehm.
Bis morgen,
Jana & Kai