Freitag, 26. Juli 2019

Der Berg pfeift (Glacier National Park 2)


Der Wecker klingelt sich wieder mal um 7 Uhr einen ab, aber es interessiert keinen. Um 7:30 Uhr geht unser Tag los. Um 9 Uhr kann es los gehen. Das tolle ist, das wir eine Minute fahren und es ist um 8 Uhr. In dieser Richtung macht das Zeitzonen wechseln Spaß. Zum Startpunkt des Wanderwegs sind es ca. 20 Minuten Fahrzeit. Da aber heute auf dem Rogers Pass asphaltiert wird, sind wir erst nach rund 35 Minuten dort.

Eine nordamerikanische "Baustellenampel"
Das ist gerade noch rechtzeitig, um den letzten regulären Parkplatz zu ergattern. Nun kann die Wanderung ja starten. Heute geht es den Avalanche Crest Trail entlang. Das sind 8,2 km und knapp 800 Höhenmeter. Die Wanderung startet im Wald, dort geht es recht steil hinauf. Wenn es nicht steil ist, wird es matschig, da es gestern ausgiebig geregnet hat. Dann sind da noch recht viele Wurzeln und Steine über die man hinweg muss. Da diese auch noch feucht sind, wird es rutschig. So geht es langsam voran. Mitten im Wald auf einem großen Stein, direkt am Wegesrand sitzt plötzlich ein Murmeltier und schaut uns an. Wir waren keine 10 Meter entfernt und das Murmel war völlig unbeeindruckt.
Weiter ging es und wir erreichten die Baumgrenze. Ab hier geht es theoretisch schneller, da die Steine trocken sind. Praktisch geht es aber langsamer, weil wir jetzt Aussicht auf die Berge um uns herum haben.



Aus einer der letzten Bauminseln, die noch um uns herum standen pfiff es heraus. Es klang fast wie eine ausgelöste Alarmanlage. Dank unseres großen Objektivs, konnten wir den Verursacher ausfindig machen.
Columbia-Ziesel
Und es geht immer weiter hinauf. Über einige Steinfelder müssen wir auch klettern. Dort pfeift es auch immer wieder heraus. Einen Pfiff erkennen wir. Der kommt vom Pika, leider können wir eins nur ganz kurz sehen. Für ein Foto reicht es nicht. Dann erreichen wir eine Kreuzung, links geht es zu einem Aussichtspunkt und rechts geht es den Trail weiter. Wir gehen zuerst den Trail weiter. Und so kommen wir im Gelände immer höher, als es plötzlich wieder pfeift, direkt vor uns. Bei genauerem Hinsehen war es eine Murmeltierfamilie. Alle 4 Murmeltiere „rannten“ los um sich zu verstecken. Leider gibt es kein Foto, wo mehrere zu sehen sind.

Das Ende vom Trail war nach ca. 15 Minuten erreicht. Wir stehen am Ende eines Hochtales mitten im nirgendwo. Auch die Aussicht ist nur mäßig.
So geht es zurück, nachdem wir noch einmal über die Steinfelder geschaut haben, ob wir nicht vielleicht doch eine Bergziege ober ein Dickhornschaf entdecken. Leider bleibt uns das auch heute wieder vergönnt. Zurück an der Wegkreuzung gibt es dort erst einmal Mittag. Dann geht es weiter hinauf zum Aussichtspunkt. Und was sollen wir sagen, das sollte eigentlich das Ende des Trails sein, denn so stellt man sich das vor:






Nach einem ausgiebigen Fotoshooting, das dadurch endet, dass sich das Wetter zuzieht. Geht es an den Rückweg. An der Stelle, wo wir beim Hinauf-Gehen die Pikas gehört haben, halten wir uns noch kurz auf. Wir geben keinen Laut von uns und siehe da, für einen Schnappschuss reicht es:
Ein Pika im Laufschritt
Nun geht es Stück für Stück hinab. Dieses Mal den gleichen Weg wie wir hoch sind. Das geht auf die Dauer ganz schön auf die Beine und die Knie.
Ein kleines Ratespiel: Wo geht der Weg entlang?*



Während wir nach unten gehen, kommt uns ein Trailrunner entgegen. Das sind Leute, die gehen die Trails nicht ab, sondern rennen sie. Nach etwa 45 Minuten kam er wieder und überholte uns auf dem Weg nach unten. Keine 5 Minuten später kommen wir an einem kleinen Becken vorbei, wo Wasser hineinläuft, das gerade von den noch vorhandenen Schneefeldern abgetaut ist. Der Trailrunner zieht sich gerade aus und geht dann schwimmen. Ich glaube fast nicht, dass das Wasser überhaupt 4 °C hatte. Ein paar Minuten später überholte uns der komplett nasse Herr wieder und rannte wie wild den Berg hinunter.
Wieder unten am Parkplatz angekommen ist es 17 Uhr (nach der Zeitzone, wo auch unser Hotel steht). Damit haben wir für den Trail etwa 8 Stunden benötigt, wobei wir sehr viele Fotostopps eingelegt haben und uns auch sonst bei den Tierbeobachtungen Zeit gelassen haben. Wir haben aber noch ein paar Minuten Zeit und so geht es noch einmal zum Meeting of the River Point, wo wir gestern schon einmal waren. Heute fließt in den Flüssen deutlich weniger Wasser. So schaue ich dem Wasser beim Fließen zu, während Jana noch einmal Fotos macht.
Gegen 18 Uhr treten wir den Heimweg an. Da uns die Asphaltierarbeiten jetzt nicht beeinflussen, geht es in 20 Minuten zurück zum Hotel. Hier warten das Abendbrot und der Blog auf uns, bevor es zu Bett geht.
Bevor ich für heute Schluss mache, gibt es ja noch die Frage wie das mit meinem noch nicht wieder ganz fitten Fuß klappen konnte. Ich muss sagen, da wurde einfach was improvisiert und der Sanitäterlehrgang muss ja auch zu was gut sein.

Der ganze Verband ist nur dran, damit ich beim Laufen den Berg hinauf nicht mit der Ferse hinten an den Schuh kommen kann. Es hat super funktioniert und das Bild ist nach rund 8 Stunden Wandern entstanden. Patent ist angemeldet!

Die Statistik: Gefahren sind wir etwa 60 km (1,25 Stunden), gelaufen ca. 9 km, Bilder gab es gut 560 und das Wetter war mit ca. 21 °C und Sonne sehr schön.

Gute Nacht,
Jana & Kai

* - Der Weg geht am linken Bildrand entlang, man sieht auch Jana dort entlang laufen.

Donnerstag, 25. Juli 2019

Auf geht’s in den nächsten Park (Glacier National Park)


Der heutige Tag wollte gern um 7 Uhr beginnen, aber Pech gehabt, vor 7:30 Uhr geht es nicht los. Kurz nach 8 Uhr sitzen wir schon beim Frühstück in redseliger Runde. Danach ist für uns schon wieder Packen angesagt, denn die Reise geht weiter. Da es für uns für einige Tage ins Hinterland geht, wo es weder Benzin, noch einen Lebensmittelladen gibt, heißt es für uns Einkaufen gehen und den Tank wieder einmal randvoll machen. Zugegeben, wir sind nur 50 km von der nächsten Stadt entfernt, allerdings ist es blöd, wenn man was vergessen hat, dann liegt die reine Fahrzeit bei rund 2 Stunden.
Für uns geht es nun gen Westen, in den Glacier National Park. Das ist auch wieder einer der kleineren Parks, aber hoffentlich nicht weniger schön als der Yoho. Auf der Fahr dorthin beginnt es ausgiebig zu regnen… Nach gut einer Stunde Fahrt, sind wir auch schon im Visitor Center angekommen und lassen uns ein paar schöne Wanderungen empfehlen. Dabei erfahren wir, dass es wohl den ganzen Tag regnen wird und bekommen auch gleich das passende Regenprogramm empfohlen. Nachdem wir uns noch das kleine integrierte Museum angeschaut haben, geht es noch ein Stück weiter auf der Straße, die gleichzeitig Großbaustelle ist. Hier über den Rogers Pass wird die Straße momentan auf 4 Spuren ausgebaut.
Nach unserer Ankunft am Loop Brook Trail, gibt es erst einmal Mittagessen, denn bei dem Regen will keiner aus dem Auto steigen. Pünktlich zum Ende unserer Mittagspause lässt auch der Regen etwas nach und so geht es los.
Übrigens vielen Dank für die vielen Genesungswünsche, meinem Fuß geht es schon um einiges besser. Ich muss natürlich noch aufpassen, dass ich es nicht übertreibe, denn wir haben ja noch so einige Wanderungen für die nächsten Wochen im Programm.
Das ist natürlich keine alte Lok, sondern eine wie sie hier aktuell herum fahren
Der Trail geht hinauf auf einen alten Bahndamm. Von dort aus folgt man der alten Bahnstrecke und erfährt vieles über die Bahngeschichte am Rogers Pass. So wird z. B. erklärt wie um 1900 herum die maximale Steigung von 2,2% eingehalten werden konnte, obwohl es doch mit fast 6 % den Berg hinauf geht. Es wurden kurzer Hand „Serpentinen“ eingebaut, so dass sich der Zug langsam den Berg hinaufschraubt. Zusätzlich wurde immer noch eine extra Lok angehängt, die half den Zug hinauf zu schieben. Heute sieht man außer dem alten Bahndamm und Brückenpfeilern nicht mehr viel von der Strecke.
Brückenpfeiler

Hier hat eine Lawine den Pfeiler umgerissen

Schneise, die eine Lawine hier hinterlassen hat
 Heute geht die Strecke gerade den Berg hinauf, wobei mittels Tunnel die schlimmste Steigung vermieden wird.
Für uns ging es weiter zur nächsten Runde, dem Meeting of the Rivers Trail. Hier fließen zwei Flüsse zusammen. Es handelt sich auch wieder um eine recht kurze Strecke. Bevor wir zur Flusskreuzung kommen, kommen wir am Rangerzelt vorbei, wo momentan eine Wildtierobservation durchgeführt wird. Hier mal die Tafel für die Bären in den vergangenen Tagen:
Das ganze Zelt war grün, deshalb auch der Farbstich.
Da sieht man, dass es doch recht viele Sichtungen gibt.
An der Flusskreuzung angekommen sehen wir schon, dass es recht wild zugeht. Bei dem Regen auch kein Wunder. Wenn man sich still auf die Brücke stellt, konnte man das Geröll hören, und teilweise fühlen, wie es den Fluss hinuntergetragen wird.

Unsere dritte und letzte Wanderung des Tages, führt uns zu den Bear Creek Falls. Hier geht es den Berg hinunter bis zum Wasserfall.


Nach der Besichtigung, muss man natürlich wieder hinaufsteigen. Und auch wenn der Regen mittlerweile nachgelassen hat, ist hier heute nur ganz wenig los.

Für uns geht es nur ein kleines Stück gen Osten, bis kurz vor die Parkgrenze, denn da ist unser Hotel. Das Lustige daran ist, dass in unserem Hotel eine andere Zeitzone ist, als im Park. Das sollte uns morgen früh einen Vorteil verschaffen, denn wir sind dann eine Stunde früher unterwegs, als die meisten anderen. Für uns ist es so angenehm, denn wir müssen uns nicht schon wieder an eine andere Zeitzone gewöhnen…
Zum Abschluss habe ich heute mal wieder den Ausblick aus unserem Zimmer für euch:

Die Statistik: Gefahren sind wir etwa 100 km (1,5 Stunden), gelaufen ca. 4 km, Bilder gab es gut 100 und das Wetter war mit ca. 18 °C und fast durchgehendem Regen leider nicht so schön.
Viele Grüße aus der Wildnis,
Jana & Kai