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Montag, 27. März 2017

Unser erster Flug im Kleinflugzeug


Wer unseren letzten Post gelesen hat, weiß es schon. Wir sind zum ersten Mal in unserem Leben im Kleinflugzeug (mit-)geflogen. Heute möchte ich euch noch ein wenig ausführlicher berichten wie es dazu kam und wie der Flug war.

Den Wunsch in einem Flugzeug einmal im Cockpit mitzufliegen haben viele, aber bei den Sicherheitsbestimmungen ist das bei einem Flug in der kommerziellen Luftfahrt nahezu aussichtslos. Aber es bleiben ja noch die kleineren Privatflieger. Hier ist allerdings das Problem, dass ich jemanden kennen muss, der eine Fluglizenz sowie ein Flugzeug hat und auch noch gewillt ist, mich respektive uns mitzunehmen. Da mir hier aber die Kontakte fehlen, war es lange Zeit ein Wunsch mit geringer Aussicht auf Erfüllung.
Und wie es der Zufall so will, stoße ich auf einen Link von Wingly - einer Mitflugzentrale. Der Name hält, was er verspricht. Hier suchen Piloten Passagiere. So bekommt der Pilot mehr Flugstunden auf sein Konto und der Passagier einen Flug zum günstigen Tarif, denn der Pilot darf nur die entstehenden Kosten teilen, aber kein Geld damit verdienen.
Da wir eine Woche später ein verlängertes Wochenende in Innsbruck geplant hatten, dachte ich mir, dass es ein schöner Reiseabschluss wäre, wenn wir eine Runde mitfliegen könnten. Da die meisten Piloten ihre Flüge am Wochenende anbieten, war es die Aufgabe, jemanden zu finden, der am Montag Zeit für uns hat. Und so habe ich dann Piloten über die Webseite angeschrieben, die für uns günstig auf dem Heimweg lagen. So sind wir zu unserem Piloten Stefan gekommen. Nun war noch die Route zu klären, denn für Jana als ambitionierte Hobbyfotografin musste eine Route gefunden werden, die entsprechend gute Motive bietet. Die Wahl fiel schnell auf das Schloss Neuschwanstein als Endziel. Die Route dazwischen legte Stefan fest, denn er kennt sich ja gut in der Gegend aus. Damit waren Zeitpunkt und Strecke festgelegt.
Für mich als begeisterter Simulator-Pilot, ging es mehr um das Fliegen an sich, als um die Route. Da ich mich auch seit geraumer Zeit am
IVAO-Netzwerk beteilige, ist mir unter anderem auch der Flugfunk mit seinen festgelegten Phrasen bekannt. Und überhaupt war es für mich interessanter herauszufinden, in wie weit die Simulation mit der Realität übereinstimmt.
Bevor es nun mit dem Flug losgehen konnte, mussten wir allerdings noch eine Hürde überwinden - Das Wetter. Dazu schrieb uns Stefan 3 Tage vor dem geplanten Flug, dass er noch nicht genau sagen kann, ob der Flug stattfinden kann, da die Wettervorhersage für das Fliegen unter Sichtflugregeln nicht besonders gut ausschaut. Glücklicherweise hatten wir unseren Flug so gelegt, dass wir auf dem Heimweg am Flughafen vorbei fahren und so konnten wir ausmachen, dass wir am Morgen des Flugtags noch einmal telefonieren und dann klären, ob wir fliegen können oder nicht.
Als es für uns am Montagmorgen Richtung Heimat ging, verabschiedete uns Innsbruck mit strahlendem Sonnenschein und unsere Hoffnung noch fliegen zu können stieg. Es dauerte auch nicht lang, da klingelte das Telefon und Stefan sagte uns, dass die Wolkendecke hoch genug ist um zu fliegen. Eventuell kann es aber in den Alpen etwas turbulent werden. Da wir nicht wussten wie sich Turbulenzen im Kleinflugzeug anfühlen, waren wir natürlich gespannt, was da auf uns zukommen wird…


Knapp zwei Stunden später kamen wir auch schon am kleinen Flugplatz Vogtareuth (EDNV) an. Stefan und die Cessna warteten schon auf uns. Nach der Begrüßung ging es auch gleich zum Flugzeug. Ich hatte Stefan gebeten bei der Abflugkontrolle dabei sein zu dürfen, da man das im Simulator eher nicht macht. Stefan drückte mir auch gleich die dicke Checkliste in die Hand und sagte: Na dann mach mal die Abflugkontrolle. Und so ging ich vor und arbeitete die Liste Punkt für Punkt ab.

Stefan natürlich direkt hinter mir und prüfte auch noch einmal alle Punkte. Ölstand, Treibstoffmenge und ob der Treibstoff Wasser enthält, prüfte Stefan selbst und erklärte mir dabei wie man das richtig macht.

Nachdem die Abflugkontrolle durchgeführt war, ging es hinein in die Cessna. Jana zuerst, da sie auf die Rückbank gesetzt wurde, so dass sie rechts und links aus den Fenstern fotografieren kann. Ich durfte vorn rechts Platz nehmen und bekam auch gleich wieder eine Checkliste in die Hand gedrückt. Gefühlt durfte ich wieder die Checklisten abarbeiten, aber Stefan kennt die Listen natürlich auswendig und hatte alles im Blick.

Wenn es darum ging Instrumente einzustellen, hat Stefan so lange gewartet, bis auch ich mit der Checkliste so weit war, dass er die Einstellung dann vorgenommen hat. Jetzt ging es endlich los. Via Backtrack ging es zum Abflugpunkt der Piste 24. Nun war noch der Run-up Check fällig. Auch hier durfte ich wieder die Checkliste vorlesen und Stefan führte die Aktionen aus und erklärte sie noch.
Nun kam der Start. Er erfolgte zu meinem Erstaunen mit weniger Klappen als ich erwartet hätte und Stefan erklärte mir auch gleich, warum das so ist und was ich am Simulator (für Asphaltpisten) „falsch“ mache.
Schon im Steigflug fiel mir auf, dass die Kurs- und Höhenkorrekturen mit relativ kleinen Steuereingaben stattfanden. Am Simulator muss man wesentlich mehr am Steuerhorn arbeiten. Dann kam noch der Funkverkehr mit München Information dazu. Hier war ich beeindruckt, dass der Funkverkehr exakt so abgewickelt wurde wie ich es auf IVAO gewohnt war. Und ich fand es sehr lustig, dass es auch im realen Funkverkehr Piloten gibt, die im Einleitungsanruf ganze Romane erzählen und die Frequenz nicht wieder freigeben.
Unser Flug ging immer Richtung Schloss
Neuschwanstein. Unterwegs erklärte Stefan, was es zu sehen gibt und einige Details zu den Sehenswürdigkeiten.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Über Neuschwanstein drehten wir einige Runden bis Jana alles im Kasten hatte und dann ging es an den Rückweg.
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Über den Bergen konnte man sehr gut sehen wie die Auf- und Abwinde an der Cessna zerren und was für Korrekturen notwendig waren um die Maschine auf gleicher Höhe zu halten. Unterwegs konnte ich Stefan außerdem zu allen möglichen Themen über die Luftfahrt ausfragen. Unter anderem hatten wir uns auch über Steep-Turns unterhalten und als wir in der Nähe von Rosenheim waren, fragte Stefan, ob wir Lust auf einen Steep-Turn haben um mal die G-Kräfte zu spüren. Natürlich hatten wir Lust und so ging es in eine Steilkurve nach rechts und eine nach links. Zum Abschluss des Fluges gab es noch einen tiefen Überflug in Vogtareuth, gefolgt von einer Platzrunde mit Abschlusslandung.

Nach dem kurzen Rollweg zum Parkplatz war der Flug auch schon vorbei und es war gerade noch genug Zeit für ein Erinnerungsfoto, denn die Cessna flog im Anschluss gleich weiter. Für uns war es ein tolles Erlebnis und definitiv nicht das letzte dieser Art!

Viele Grüße
Kai

Montag, 20. März 2017

Heimreise: Überflieger oder Bruchpilot?

Der Tag beginnt gegen 7:30 Uhr in dem Wissen, es geht nach Hause. Aber wir haben ja noch einen Unterwegs-Termin, auf den wir uns freuen können. Also frühstücken, Sachen packen, auschecken und Abfahrt um 10 Uhr Richtung Rosenheim. Innsbruck hat uns heute bei schönstem Wetter verabschiedet:

Es ging mit Tempo 100 die Inntalautobahn entlang. Einen kurzen Blick ins Zillertal konnten wir auch erhaschen und so freuen wir uns auch schon wieder auf den Mai... An der Grenze kostete uns die Grenzkontrolle oder besser der Stau davor weniger als 10 Minuten. Am Samstag bei der Anreise wurde im Radio von 90 Minuten Wartezeit gesprochen.
Bei Rosenheim ging es dann schon wieder von der Autobahn runter, denn wir hatten uns über Wingly mit Stefan verabredet. Und so fuhren wir noch rund 20 Minuten Richtung Norden bis wir hier ankamen:
Auf einem kleinen Flugplatz
Stefan wartete schon auf uns und so wurden nur schnell die wichtigen Sachen zusammengepackt und schon ging es los. Wir hatten uns verabredet gemeinsam eine Runde fliegen zu gehen. Da ich, wie es dem einen oder anderen bekannt ist, auch ein wenig luftfahrtbegeistert bin, haben wir die Abflugkontrolle gemeinsam durchgeführt und auch die Checklisten gemeinsam abgearbeitet.
Ölstand prüfen...

...Reifen und Fahrwerk checken, sind nur einige der Punkte, die abgearbeitet werden wollen.

Gleich geht es los...
Dann ging es los in die Lüfte. Immer an den Alpen entlang bis zum Schloss Neuschwanstein. Hier haben wir ein paar Runden gedreht, bis die Fotografin auf der Rückbank alles im Kasten hatte. Dann ging es langsam zurück. Unterwegs konnte ich Stefan noch "ein wenig" über allerlei Themen zur Luftfahrt aushorchen. Bevor es dann zur Landung ging, gab es noch ein paar "Steep turns" bei denen man die G-Kräfte spüren kann. Zum Abschluss dann noch eine klassische Platzrunde und schon waren rund 90 Minuten vergangen. Stefan vielen Dank, dass du es mit uns ausgehalten hast und ich "befürchte", dass wir uns wiedersehen ;-) So nun aber genug der Worte, hier ein paar Bilder (und wirklich nur ein paar, sonst wird der Post endlos).
























Unser Pilot Stefan und ich (der Möchte-Gern-Pilot)
Nach so viel Fliegerei gab ich im Navi die Heimat als Ziel an, als die Beifahrerin meinte das es doch noch gar nicht so spät sei... Und so wurde das Ziel kurzerhand in Besucherhügel am Münchner Flughafen geändert. Dort angekommen gab es zunächst einmal Mittag (um 15:30 Uhr), bevor es um 17 Uhr dann endgültig Richtung Heimat ging.
Auch in München bestes Flug-Wetter

Hier ist der Hintergrund viel interessanter als der Vordergrund. Links halb im Bild und rechts hinten je ein A350...

A340
In der Heimat sind wir um 20:30 Uhr angekommen, so dass wir den letzten Tag auch noch gut ausgenutzt haben.


Die Statistik: Das Wetter war sonnig und teilweise bewölkt bei 15°C. Gewandert sind wir überhaupt nicht, gefahren sind wir rund 520 km, geflogen ca. 90 Minuten und Bilder sind rund 400 entstanden.


So viel von uns vom Innsbruck-Trip,
Jana & Kai


PS: Ein Insider noch zum Schluss: Mehr Überflieger als Bruchpilot ;-)