Sonntag, 1. Juli 2018

Hoch, höher, Montanha do Pico

Heute begann der Tag um 5:30 Uhr. Das fühlt sich irgendwie so gar nicht nach Urlaub an. Um 6:15 Uhr geht es zum Frühstück. Da es das normalerweise erst ab 7:30 Uhr gibt, nehmen wir uns die Sachen selbst aus dem Kühlschrank. Da es um diese Zeit auch noch keine frischen Brötchen gibt, muss es der Vollkorntoast tun. Um 6:45 Uhr wird der Frühstückstisch abgeräumt, der Zeitplan ist eng. Um fünf vor sieben geht es vor die Tür, denn das Taxi kommt um 7 Uhr. Wir stehen noch nicht richtig draußen, da fährt es auch schon vor. Und so geht es gleich weiter die anderen auch noch einsammeln. Als das Auto voll ist, geht es immer bergauf, bis wir an der „Casa da Montanha“ der Talstation vom Pico ankommen. Der „Montanha do Pico“ ist mit 2351 Metern der höchste Berg Portugals und da wollen wir heute hinauf. Die erste Frage ist wie sieht es oben auf dem Pico aus? Denn hier an der Talstation sieht es so aus:
Blick aus dem Café der Bergstation
Die Kameras, die am Berg angebracht sind, sagen, dass es unten Wolken gibt und oben wolkenfrei ist. Also steht unserer Wander- und Klettertour nichts mehr im Wege. Da es vor der Tür leicht regnet und hier auf rund 1250 Metern auch nicht gerade warm ist, heißt es ordentlich anziehen und dann geht es auch schon los. Der direkte Weg ist nur 4 km lang und es geht 1100 Höhenmeter hinauf.  Bevor wir aber auf den Trail kommen, müssen wir am „Aufpasser“ vorbei. Hier bekommt jeder noch ein GPS-Gerät, mit dem wir alle permanent getrackt werden. Das wird sogar in der Bergstation auf einem Bildschirm angezeigt, so dass man sieht, wo sich aktuell Wanderer befinden.
Das obligatorische Sicherheitsvideo müssen wir uns nicht ansehen, da wir von einer Bergführerin geführt werden. Nun kann es aber los gehen und so geht es die erste Stunde durch Wolken und Regen und um uns herum sieht man praktisch nichts.
Als wir immer höher kommen sieht man schon das Ende der Wolkendecke, die uns umgibt...
...aber so schnell sollten wir ihr noch nicht entkommen und so ging es in den Wolken weiter.
Bis wir um eine Kurve kommen und unvermittelt ist die Wolkenschicht zu eEde. Also geht es mit ein wenig Sicht weiter, denn rund um den Berg waren immer noch genug Wolken.





Und auch wenn wir hier und da mal etwas sehen konnten, ging es für uns immer und stetig bergauf. Der Mittelteil der Strecke ist besonders steil, aber immer noch weniger steil als wir erwartet hatten.


Schließlich kamen wir am alten Kraterrand an, der mit 2050 Metern schon höher ist als alles andere in Portugal.
Es dauerte auch nicht mehr lange bis wir am Kraterrand ankamen. Hier gönnten wir uns wieder ein paar Minuten zum Verschnaufen und zum Foto machen.
Blick in den kleinen Krater


Blick in den Krater
Am Kraterrand. Hinter uns die Bergspitze.
Dann kam das letzte Stück der Wanderung. Es ging durch den Krater und dann hinauf auf die Spitze des Picos. Damit es nicht so leicht ist, muss man die Wanderstöcke am Fuß der Spitze zurücklassen, denn es wird hinauf geklettert. Nach rund 10 Minuten Kletterei waren wir auch schon oben angekommen. Die letzten Meter ging es übrigens durch einen leichten Nebel, der ganz toll nach Schwefel riecht.
Oben angekommen

Und so entstand das Foto von uns. Ich hätte da nicht stehen wollen...


Ein 360° Rundumblick von der Spitze des Picos.

Aussichten von der Spitze des Picos


Über den Wolken...
Direkt im Windschatten der Spitze gibt es für uns das Mittagessen um 12:30 Uhr. Nebenbei können wir beobachten wie schnell sich hier die Wolken hin und her schieben.
Nach dem entspannten Mittag heißt es nun sich auf den Abstieg konzentrieren und so beginnen wir mit dem Hinabklettern von der Bergspitze. Da der Weg dort sehr schmal ist und uns noch einige entgegen kommen, muss man schauen, wo man am besten ausweicht.


Stück für Stück geht es bergab, natürlich gibt es hier und da auch noch eine Verschnaufpause. Nicht selten spontan, wenn sich gerade einmal wieder eine Wolkenlücke auftut.



Ein tolles Gefühl so nah an den Wolken zu sein.
Da die Wolken unten am Berg über den Tag noch gestiegen sind, kommen wir beim Abstieg nun deutlich früher in die Wolkenschicht und so ist es vorbei mit der Aussicht. Es geht in den Wolken, anfangs noch ohne Regen bergab. Aber bald holt uns der Regen ein (oder wir ihn).

Kurze Pause...

Fast unten. Die weißen Punkte in der Mitte sind die Autos auf dem Parkplatz. 

Auch hier am Berg blüht es überall.
Kurz bevor wir wieder an der Bergstation ankommen, tut sich noch einmal ein Wolkenloch auf und gibt ein Stück vom Berg frei. Wenn man dann sieht welch steilen Bergrücken man hinauf und wieder runter ist, ist man ganz froh, dass man zwischendurch nichts gesehen hat. Glücklich und geschafft gibt es in der Bergstation noch ein Gipfelbier, bevor wir uns alle wieder auf den Heimweg machen.
Zuhause angekommen sind wir uns einig, dass wir heute nicht mehr auswärts essen. Darüber freuen sich unsere Füße besonders. So kochen wir wieder selbst.
Dann eine schöne Dusche gönnen und ab ins Bett.


Die Statistik: gefahren sind wir 0 km, Bilder gab es rund 200. Gewandert sind wir 7,1 km in 4:15 Stunden bergauf und 7,4 km in 3:50 Stunden bergab. Das Wetter war mit den Wolken zum Wandern angenehm. Ich möchte mir nicht ausmahlen wie es ist, wenn dort durchweg die Sonne scheint, denn auf der ganzen Stecke gibt es keinen Schatten.

Gute Nacht,
Jana & Kai

Samstag, 30. Juni 2018

Draußen auf der rauen See

Heute klingelte der Wecker um 6:15 Uhr trotz Urlaub. Manchmal muss das eben sein, so wie heute. Dann anziehen, Rucksack packen und kurz vor 7:30 Uhr auf zum Frühstück. Um Punkt 8 Uhr stehen wir vor der Haustür und laufen in die Innenstadt. Um 8:15 Uhr sind wir auch schon da und klären alle Formalitäten, denn wir gehen auf Walbeobachtung (Whale Watching). Gegen 8:40 Uhr waren alle Teilnehmer da und so gab es wissenswertes rund um die Wale, auf die wir treffen können. Der Kapitän unseres Bootes war schon ein wenig ungeduldig, denn die „Wal-Spotter“, die mit dem Fernglas Ausschau halten, haben schon Sichtungsmeldungen abgegeben. Als dann die zweite Sichtungsmeldung kommt wird auch unsere Biologin ungeduldig und dann ist die Erklärungsrunde auch schnell zu Ende. Hinein in unsere Regensachen und in die Schwimmweste und ab aufs Boot. Da es heute sehr windig ist, werden wir noch kurz vorgewarnt, dass es draußen auf See etwas unruhig wird und wir wahrscheinlich ein wenig nass werden. Kaum aus dem Hafen heraus, ging es auch gut los. Unsere kleine „Nussschale“ zwischen den großen Wellen. Unser Kapitän hatte aber alles im Griff und so kommen wir praktisch trocken hinaus auf See. Zuerst gibt es Möwen und Gelbschnabel-Sturmtaucher zu sehen. Und nicht nur ein oder zwei sondern jede Menge.

Gelbschnabel-Sturmtaucher

Gelbschnabel-Sturmtaucher

Gelbschnabel-Sturmtaucher

Gelbschnabel-Sturmtaucher

Gelbschnabel-Sturmtaucher

Dort hinten war das Wetter besser, aber wir sind natürlich in die andere Richtung gefahren...
Der Wal-Spotter lotste uns und so waren wir auch bald an besagter Stelle, doch da war kein Wal zu sehen. Auch ein Hydrophon brachte keine Walklänge zutage. Aber nicht verzagen, der Spotter hatte natürlich noch eine andere Stelle für uns. Also langsam in die Richtung. Dort klappte es dann auch und wir bekamen zwei Pottwale zu sehen.


Es dauerte aber nicht lange und die Wale tauchten unter und waren erst einmal weg. Wir warteten noch ein Paar Minuten, aber es tauchte keiner mehr auf. Also wieder den Spotter gefragt und er lotste uns in Richtung einer anderen Stelle. Dann wurde der Spotter immer lauter und es klang für uns als ob dort ein Fußballspiel kommentiert wird. Da ließ sich dann auch der Kapitän hinreisen und gab etwas mehr Gas was zur Folge hatte, dass wir ein wenig nass wurden.
Zum Glück sind unsere Regensachen wirklich wasserdicht...
Aber es hat sich gelohnt, denn plötzlich sind wir zwischen zwei dreier Gruppen von Pottwalen. Und diese lassen sich durch uns nicht stören und wir können sie in Ruhe (so ruhig es das Meer eben zulässt) beobachten.
Das Pottwal-Suchspiel. Wo ist er?

Pottwale

Pottwale

Pottwale

Pottwale
Anschließend sichten wir noch ein paar einzelne Pottwale, so dass wir am Ende in gut einer Stunde 12 Wale gesehen haben.
Nun geht es langsam aber sicher zurück Richtung Hafen und auch hier werden wir nochmal etwas nass. Alles in allem hat sich die Tour gelohnt und aufgrund des Wetters hatten wir sogar noch eine gratis drei Stunden Achterbahnfahrt.
Nun war es schon gegen Mittag und nach einem netten Gespräch mit der Biologin über unsere Delfin- und Wal-Sichtungen in Neuseeland gab es für uns heute zum Mittag Eis. Aber nicht irgendwelches, sondern das das hier auf den Azoren hergestellt wird. Nicht gerade ein Schnäppchen, aber man muss ja die einheimische Wirtschaft unterstützen…
Dann ging es zurück zu unserer Unterkunft, denn unsere Regensachen müssen getrocknet werden, denn die benötigen wir morgen schon wieder. Und so ist es gegen 13 Uhr als wir ins Auto steigen und uns auf eine Inselrundfahrt begeben. Es geht von Madalena aus ein Mal im Uhrzeigersinn um die Insel.

Weinanbau

Weinanbau

Weinanbau

Traditionelle Hausbauweise auf den Azoren

Traditionelle Hausbauweise auf den Azoren

Traditionelle Hausbauweise auf den Azoren

Traditionelle Hausbauweise auf den Azoren


Hier sieht man wie vor vielen Jahren die Lava sich ihren Weg bahnte.




Gegen 17:30 Uhr sind wir zurück und haben beschlossen, dass wir heute noch einmal selbst kochen wollen, wenn wir schon so eine tolle Küche zur Verfügung haben. Gesagt, getan und so gibt es für uns um kurz nach 18 Uhr im Garten das Abendbrot. Im Anschluss heißt es auch schon wieder Rucksack und Sachen packen für morgen, denn da geht es wieder früh los. Aber dazu morgen mehr.

Die Statistik: gefahren sind wir etwa 120 km, Bilder gab es rund 450. Das Wetter war mit 21 °C, wenig Sonne und vielen Wolken ganz angenehm.
Wir träumen jetzt von Pottwalen,
Jana & Kai