Dienstag, 16. November 2021

Quarantäne Tag 5 - wie arbeite ich hier eigentlich?

Der Wecker ist auf 8 Uhr gestellt, denn das Frühstück kommt meist auch in dieser Zeit. Heute war das Frühstück ein paar Minuten schneller und so beginnt der Tag kurz vor 8.

Rührei, gebackene Bohnen, Kartoffelküchlein, Pilzen und Apfel Rosinen Oatmeal

 Heute ist für die erste Tageshälfte Programmieren angesagt, denn um diese Zeit schläft man in Europa noch. Ein wenig C# und ein bisschen SQL und schon ist es Zeit für das Mittagessen.

gedämpfte Pilze, Morchel mit Hünchen und Reis

Und bevor es jetzt wieder an die Arbeit geht, will ich euch noch kurz zeigen, wie ich hier unter Quarantänebedingungen arbeite. Ich habe hier eine lange schmale Arbeitsplatte, die von den beiden Laptops belegt wird.


Warum 2 Laptops? Weil auf einem gearbeitet wird und auf dem anderen parallel geflogen wird. Und ja, der tolle Joystick ist alles andere als toll, aber mit irgendwas muss man sich ja begnügen. Ich kann ja schlecht mein ganzes Equipment mit hier herfliegen… Dazu kommt noch der kleine Sitzwürfel, bei dem ich anfangs dachte, dass er zu niedrig ist, aber er passt super von der Höhe her.

 Gegen 14 Uhr beginnt das Telefon Aufmerksamkeit haben zu wollen und dann ist es auch vorbei mit störungsfreier Arbeitszeit. Ich programmiere dennoch bis ca. 16 Uhr, denn nun will noch ein Kran Aufmerksamkeit. Es gibt 2 Fehlerszenarien. Diese wollen untersucht und behoben werden. Dank der guten Dokumentation vom Kunden, kann ich die Fehler nachvollziehen und abstellen. Inzwischen ist es schon wieder 18:30 Uhr und nebenbei habe ich auch mit Jana telefoniert, wobei sie mehr mit mir gesprochen hat und ich nach dem Kran geschaut. Deshalb verabreden wir uns recht schnell zum weiteren Telefonat nach dem Abendbrot, denn dann kann ich mir auch Zeit nehmen. Das Abendbrot kommt ziemlich genau 19 Uhr und sieht nicht nur lecker aus, sondern ist es auch.

Shrimps mit Eiweiß, getrocknete Muscheln mit Reis

Nach dem Essen noch schnell den Müll verpacken und vor die Tür stellen, denn ich will den Fischgeruch nicht die ganze Nach hier im Zimmer haben. Nach dem zweiten Telefonat mit Jana geht es unter die Dusche. Dann noch einen kurzen Film und es ist 22:30 Uhr und der Tag ist schon wieder vorbei.

Bis morgen
Kai

Montag, 15. November 2021

Quarantäne Tag 4 - PCR Test, Carepakete, droht mir Staatliche Quarantäne?

Der Tag beginnt früh. Gegen 01:30 Uhr werde ich wach, da die Klimaanlage wieder einmal einen gefühlten arktischen Schneesturm entfacht. Also aus das Ding. Da ich nicht gleich wieder einschlafen kann, werfe ich einen Blick auf mein Mobiltelefon. Dort sind ein paar wichtige Nachrichten und so antworte ich kurz. Am Ende entwickelt sich daraus ein Telefonat, um ein paar Dinge abzuklären und so ist es nach 2 Uhr als ich mich wieder hinlege. Das Frühstück gibt es 08:15 Uhr. Schon toll, dass es in der Woche später geliefert wird als am Wochenende…

Waffeln, Pancakes mit Ahornsirup, Fruchtkompott und Oatmeal

Die Pancakes mit Ahornsirup waren lecker. Bei weitem nicht auf dem Niveau wie in den USA, allerdings erwarte ich das hier auch nicht. Beim Frühstück sehe ich im Social-Media, dass eine Cathy Pacific Pilotin nach ihrer Rückkehr aus Frankfurt hier in Hongkong für 21 Tage unter staatliche Quarantäne gesetzt wird, da sie potenziell bei ihrer Übernachtung mit der Deltavariante des Coronavirus in Kontakt gekommen sein könnte. Da bin ich aber froh, dass ich hier im Hotel bin…

Heute ist Montag, also ran an die Arbeit. Es steht konzeptionelle Arbeit an. Unser Programm, das die Anlagen überwacht, soll in Zukunft noch etwas mehr können. Bis ich mir klar bin wie ich die neuen Sachen am besten einbaue ist es auch schon Mittagszeit.

Nudeln mit Hühnchen in Pesto und Pilzcreme Soße

Ich bin noch nicht ganz mit dem Mittagessen fertig, da klingelt es an der Tür. Soll das schon der heutige PCR-Abstich sein? Gestern am Telefon sagte mir die Dame etwas von 13 Uhr – 16 Uhr. Da keiner durch die schreit, dass ich mit meinem Reisepass an die Tür kommen soll, muss es wohl etwas Anderes sein. Und in der Tat, es steht ein Carepaket vor der Tür.


Ich hatte mir ein paar Snacks für den Nachmittag (gern Landestypisch) gewünscht. Bei dem Inhalt zweifle ich aber stark, dass es hier zum Nachmittag konsumiert wird.

 

Ein Anruf bei Denny und Bernd klärt die Geschichte auf. Meine Snacks sind bei den beiden angekommen. Da wir die Sachen nicht tauschen können, muss ich wohl jetzt zum Nachmittag immer ein Bier trinken ;-).

Jetzt aber erst einmal weiter arbeiten, denn gleich geht in Deutschland die Sonne auf und dann klingelt garantiert das Telefon. Der erste europäische Anruf des Tages ist der von Aline. Sie fragt praktisch täglich nach wie es uns geht und ob alles ok ist. Ich „beschwere“ mich über das Bier und bedanke mich für den Austausch der Personen im Nachbarzimmer (Insider).

Kurze Zeit später steht das Team für den PCR-Abstrich vor der Tür. Da ich weiß, was ich benötige, habe ich alles schon vorbereitet. Ich öffne die Tür und reiche den geöffneten Reisepass hinaus. Als man sich sicher ist, dass ich der richtige bin, sagt man mir, ich solle einen Stuhl holen. Ich öffne die Tür ganz und setze mich hin, denn der Stuhl steht schon da. Das führt zu 3 verwunderten Gesichtern. Ich sage ihnen, dass ich mich noch an die Prozedur von vorgestern erinnern kann und alle müssen lachen und meinen, dass es toll wäre, wenn mehr Leute so gut vorbereitet wären. Nach dem Abstrich habe ich auch den Mülleimer zur Hand und so dauert das ganze vielleicht eine Minute. Jetzt aber zurück an die Arbeit. Es gibt ein zwar paar Anrufe, aber ich kann beinahe ungestört arbeiten.
Nebenbei spiele ich heute noch Waschmaschine. Ich habe zwar genug Sachen dabei, um die Quarantäne ohne Waschen zu überstehen, allerdings müsste ich spätestens zwei Tage nach Quarantäne Ende waschen. Durch die Runde Handwäsche habe ich noch ein paar Tage gewonnen. Vor dem Abendbrot kommt noch der tägliche Anruf von Jana.

gebratenes Hühnchen in Zitronensoße und Reis

Nach dem Essen folgt die zweite Telefonrunde mit Jana. Während wir telefonieren kommt auf meinem Diensttelefon eine WhatsApp Nachricht:


Schon beim Lesen des Hotelnamens weiß ich, dass es hier um 21 Tage staatliche Quarantäne für mich geht. Denn es handelt sich um das gleiche Hotel, in dem auch die Cathy Pacific Pilotin von heute Morgen übernachtet hat. Da ich per WhatsApp antworten kann, schreibe ich zurück, dass ich noch nie in diesem Hotel war. Lustigerweise habe ich dienstlich schon öfters im Nachbarhotel übernachtet. Das letzte Mal ist aber auch schon mindestens ein halbes Jahr her. Die Antwort des Officer lässt nicht lange auf sich warten. Man bedankt sich für meine Kooperation, teilt mir mit, dass es keine weiteren Maßnahmen gegen mich geben wird und wünscht mir noch einen schönen Tag.

Bernd und Denny wurden übrigens auch kontaktiert. Wahrscheinlich wurden alle angeschrieben, die in den letzten Wochen aus Frankfurt geflogen kamen. Später finden wir auch den Presseartikel zum Thema. Zwei Cathy Pacific Piloten wurden nach ihrer Rückkehr positiv getestet und das führt zu den Maßnahmen. Geschrieben steht im Artikel, dass über 200 Personen unter Quarantäne gestellt wurden.
Mein Telefonat mit Jana wird heute früher beendet, denn sie hat noch einen Termin. Und so schaue ich mir vor dem Schlafengehen noch einen Film an.

Bis Morgen
Kai

Sonntag, 14. November 2021

Quarantäne Tag 3

Zum Sonntag klingelt das Frühstück schon um 07:30 Uhr an der Tür. Ich entscheide mich dennoch liegenzubleiben. Leider kann ich nicht wieder einschlafen und ärgere mich ein wenig, dass ich den nicht stören Knopf nicht gedrückt habe, denn damit stellt man die Klingel stumm. Um 8 Uhr steh ich dann auf und kann recht bald feststellen, dass sich das Aufstehen für das heutige Frühstück echt gelohnt hat. 

Erdbeer-Sahne Crêpe mit Vanillesoße, Früchten der Saison und ein Muffin mit Sonnenblumenkernen

Dann den Blog von gestern fertig schreiben und eine längere Meditationsrunde, dann war auch schon beinahe wieder Mittagszeit. Und weil Sonntag ist, kann man ja um diese Zeit mal einen Film schauen. Das Mittagessen war mein erstes chinesisches Essen und es war wirklich gut.

Gebratenes Rindfleisch mit Yam Bohnen und Reis

Da ich immer noch gewillt bin, mit Stäbchen zu essen, wurde das ganze Essen ausschließlich damit gegessen, was eine ganze Weile dauerte, allerdings wird es mit der Zeit besser. Da nach dem Film vor dem Film ist, will ich gleich noch einen schauen, allerdings ruft in dem Moment auch schon Sina an. So telefonieren wir eine ganze Weile. Fast nahtlos geht es telefonisch mit Jana weiter. Am späten Nachmittag klingelt dann das Hoteltelefon. Wer kann das wohl sein? Denny und Bernd melden sich doch per WhatsApp, wenn was ist… Ich entschließe mich, das Gespräch auf Englisch anzunehmen. Das war auch gut so, denn es war die Dame, die gestern den PCR-Abstrich genommen hat. Sie wollte mir das Ergebnis mitteilen. Bevor sie das aber tut, liest sie mir den ersten Teil meiner Passnummer vor und ich muss sie dann vervollständigen. So wird verifiziert, dass ich auch der richtige bin. Auch dieser Test war negativ und so will sie mir die nachfolgenden Testtage nennen. Diese kann ich ihr aber schon sagen, da ich beim Einchecken von dem Blatt mit den Daten ein Foto gemacht habe. Wir unterhalten uns noch kurz über dies und das und dann ist das Gespräch auch schon beendet. Der zweite Film wird dann die Abendbrotbeschäftigung.

Kichererbsen und Kartoffel Tortilla Wrap

Auch hier muss ich sagen es war sehr lecker. Essen technisch der beste Tag bisher. Als Tagesabschluss folgt noch ein „kurzes“ Videotelefonat mit Jana, denn es wurde Kleidung bestellt und ich darf mit beurteilen, ob es gut aussieht oder nicht. Da die korrekte Farbdarstellung bei der Videotelefonie zu wünschen übriglässt, wird parallel noch mit der Webseite des Versandhändlers verglichen. Insgesamt ein lustiger Abend.

Bis Morgen
Kai