Samstag, 27. Juli 2019

Weiter geht’s in den Kootenay National Park


Aufstehen um 7:30 Uhr. Früher geht wohl nicht mehr. Wir frühstücken auf dem Zimmer, um ein wenig Zeit gut zu machen. Dann Sachen packen und auschecken. Abfahrt ist um 9 Uhr. Es geht wieder Richtung Osten, zunächst noch einmal dahin, wo wir herkamen. Der erste Stopp ist nach nicht einmal einer Stunde in Golden. Dort hatten wir noch einen Aussichtspunkt offen:

 Dann geht es gen Süden. Gut, dass wir dafür durch die Stadt müssen, denn wir wollten sowieso noch einkaufen. Nun geht es auf dem Highway 95 immer gen Süden, bis wir nach gut einer Stunde in Radium Hot Springs ankommen. Dort liegt ein Eingangstor in den Kootenay National Park. Zuerst geht es natürlich wieder in das Visitor Center. Dort erfahren wir auch, dass an zwei Stellen, die wir uns unbedingt anschauen wollten, aktuell gebaut wird. Da haben wir dann leider Pech gehabt und müssen darauf verzichten. Die Stellen könnten wir zwar erreichen, allerdings nur über Wanderwege und das dauert länger als unser Zeitbudget zulässt. Gegen 12:30 Uhr geht es in den Park hinein. Da wir den Discovery Pass haben, müssen wir uns beim „Kassenhäuschen“ nicht anstellen, sondern können gleich vorbeifahren. Kurz hinter dem Parkeingang gibt es plötzlich hinter einer Kurve einen Stau. Nach kurzem hinschauen ist der Grund auch schnell gefunden:

 Drei „Big Horn Sheeps“ (bei uns würde man sie Mufflons nennen) laufen auf der Straße herum und bringen den Verkehr zum Erliegen. Da man bei den friedlichen Kameraden „nur“ 30 Meter Abstand halten muss, steigt Jana aus und positioniert sich günstig um ein paar gute Bilder zu bekommen. Nach ein paar Minuten können wir das Chaos im Rückspiegel betrachten und fahren weiter. Wir haben uns vorgenommen durch den Park durch zu fahren und am anderen Ende mit der Besichtigung zu beginnen. Ganz schaffen wir das nicht, denn hier und da halten wir auf dem Hinweg schon mal an. Unter anderem auch zum Mittagessen. Nach dem Mittag geht es dann aber konsequent weiter und wir stoppen erst wieder in den „Paint Pots“.
Die Farbe macht sich auf Fotos gut, an den Schuhen weniger...

Über die Hölzer ging es um möglichst wenig Matsch an den Schuhen zu haben.
Einer der Paint Pots
 Hier wurde früher Ocker abgebaut. E gibt aber noch genug, so dass sich alle Touristen schön einfärben können. Alle die hier mit Turmschuhen unterwegs waren, haben es mit Sicherheit sehr bereut. Da wir gleich zu Anfang des Trails über einen Fluss gingen, bot sich dieser auf dem Rückweg an, um die Schuhe gleich wieder sauber zu bekommen. Da unsere Wanderschuhe wasserdicht sind, konnten wir uns einfach ins Wasser stellen und die Strömung machte die meiste Arbeit. Die Turnschuhfraktion hatte da größere Probleme…
Da der Marble Canyon zurzeit eine Baustelle ist, ging es für uns ab nun wieder gen Süden und wir stoppten bei allen Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkten, mit Ausnahme der Numa Falls, denn hier fehlt derzeit die Brücke. Genug der Worte, hier kommen die Bilder:









Am Wegesrand stehen immer wieder solche schönen Fotomotive...
Unterwegs stand noch ein Schild, dass man auf Schneeziegen achten soll. Und wie es der Zufall will, stehen sie auch gleich hinter der nächsten Kurve. Wir fahren wieder ein paar Meter weiter und Jana steigt wieder aus, denn auch hier gilt nur ein 30 Meter Mindestabstand.



Es dauert natürlich nicht lange, bis der erste direkt vor den Ziegen anhält und damit die Bilder für alle versaut. Wir haben da aber schon genug und so geht es weiter. Auf dem weiteren Weg haben wir noch einen Schwazbär gesehen, leider gibt es kein Bild davon, da wir mit 90 km/h vorbei gefahren sind. Als wir zurück kamen, war er schon im Wald verschwunden.

Unser Hotel liegt in Radium Hot Springs, allerdings am Stadtrand auf einem Hügel. Die Aussicht hier ist Wahnsinn, aber ein Bild bekommt ihr heute nicht, da die Sonne abends genau auf den Balkon scheint, so dass kein schönes Bild möglich ist. Da wir als Hotelgäste in der angebundenen Gaststätte 15 % Rabatt bekommen, bleiben wir gleich hier. Und so essen wir heute zu klassischer Musik vornehmlich bestehend aus Wiener Walzer und Tango oder klassischen Opern. Das Essen war echt gut. Jana liebt den kanadischen Wildlachs immer noch und ich begnügte mich heute mit einem Rind aus Alberta:

 Zum Nachtisch haben wir uns auch noch verleiten lassen und haben es halb aufgegessen, bevor Jana auffiel, dass das Foto vergessen wurde:


Die Statistik: Gefahren sind wir etwa 340 km (3,75 Stunden), gelaufen ca. 3 km, Bilder gab es 425 und das Wetter war mit ca. 28 °C und viel Sonne ganz schön heiß.

Bis morgen,
Jana & Kai

Freitag, 26. Juli 2019

Der Berg pfeift (Glacier National Park 2)


Der Wecker klingelt sich wieder mal um 7 Uhr einen ab, aber es interessiert keinen. Um 7:30 Uhr geht unser Tag los. Um 9 Uhr kann es los gehen. Das tolle ist, das wir eine Minute fahren und es ist um 8 Uhr. In dieser Richtung macht das Zeitzonen wechseln Spaß. Zum Startpunkt des Wanderwegs sind es ca. 20 Minuten Fahrzeit. Da aber heute auf dem Rogers Pass asphaltiert wird, sind wir erst nach rund 35 Minuten dort.

Eine nordamerikanische "Baustellenampel"
Das ist gerade noch rechtzeitig, um den letzten regulären Parkplatz zu ergattern. Nun kann die Wanderung ja starten. Heute geht es den Avalanche Crest Trail entlang. Das sind 8,2 km und knapp 800 Höhenmeter. Die Wanderung startet im Wald, dort geht es recht steil hinauf. Wenn es nicht steil ist, wird es matschig, da es gestern ausgiebig geregnet hat. Dann sind da noch recht viele Wurzeln und Steine über die man hinweg muss. Da diese auch noch feucht sind, wird es rutschig. So geht es langsam voran. Mitten im Wald auf einem großen Stein, direkt am Wegesrand sitzt plötzlich ein Murmeltier und schaut uns an. Wir waren keine 10 Meter entfernt und das Murmel war völlig unbeeindruckt.
Weiter ging es und wir erreichten die Baumgrenze. Ab hier geht es theoretisch schneller, da die Steine trocken sind. Praktisch geht es aber langsamer, weil wir jetzt Aussicht auf die Berge um uns herum haben.



Aus einer der letzten Bauminseln, die noch um uns herum standen pfiff es heraus. Es klang fast wie eine ausgelöste Alarmanlage. Dank unseres großen Objektivs, konnten wir den Verursacher ausfindig machen.
Columbia-Ziesel
Und es geht immer weiter hinauf. Über einige Steinfelder müssen wir auch klettern. Dort pfeift es auch immer wieder heraus. Einen Pfiff erkennen wir. Der kommt vom Pika, leider können wir eins nur ganz kurz sehen. Für ein Foto reicht es nicht. Dann erreichen wir eine Kreuzung, links geht es zu einem Aussichtspunkt und rechts geht es den Trail weiter. Wir gehen zuerst den Trail weiter. Und so kommen wir im Gelände immer höher, als es plötzlich wieder pfeift, direkt vor uns. Bei genauerem Hinsehen war es eine Murmeltierfamilie. Alle 4 Murmeltiere „rannten“ los um sich zu verstecken. Leider gibt es kein Foto, wo mehrere zu sehen sind.

Das Ende vom Trail war nach ca. 15 Minuten erreicht. Wir stehen am Ende eines Hochtales mitten im nirgendwo. Auch die Aussicht ist nur mäßig.
So geht es zurück, nachdem wir noch einmal über die Steinfelder geschaut haben, ob wir nicht vielleicht doch eine Bergziege ober ein Dickhornschaf entdecken. Leider bleibt uns das auch heute wieder vergönnt. Zurück an der Wegkreuzung gibt es dort erst einmal Mittag. Dann geht es weiter hinauf zum Aussichtspunkt. Und was sollen wir sagen, das sollte eigentlich das Ende des Trails sein, denn so stellt man sich das vor:






Nach einem ausgiebigen Fotoshooting, das dadurch endet, dass sich das Wetter zuzieht. Geht es an den Rückweg. An der Stelle, wo wir beim Hinauf-Gehen die Pikas gehört haben, halten wir uns noch kurz auf. Wir geben keinen Laut von uns und siehe da, für einen Schnappschuss reicht es:
Ein Pika im Laufschritt
Nun geht es Stück für Stück hinab. Dieses Mal den gleichen Weg wie wir hoch sind. Das geht auf die Dauer ganz schön auf die Beine und die Knie.
Ein kleines Ratespiel: Wo geht der Weg entlang?*



Während wir nach unten gehen, kommt uns ein Trailrunner entgegen. Das sind Leute, die gehen die Trails nicht ab, sondern rennen sie. Nach etwa 45 Minuten kam er wieder und überholte uns auf dem Weg nach unten. Keine 5 Minuten später kommen wir an einem kleinen Becken vorbei, wo Wasser hineinläuft, das gerade von den noch vorhandenen Schneefeldern abgetaut ist. Der Trailrunner zieht sich gerade aus und geht dann schwimmen. Ich glaube fast nicht, dass das Wasser überhaupt 4 °C hatte. Ein paar Minuten später überholte uns der komplett nasse Herr wieder und rannte wie wild den Berg hinunter.
Wieder unten am Parkplatz angekommen ist es 17 Uhr (nach der Zeitzone, wo auch unser Hotel steht). Damit haben wir für den Trail etwa 8 Stunden benötigt, wobei wir sehr viele Fotostopps eingelegt haben und uns auch sonst bei den Tierbeobachtungen Zeit gelassen haben. Wir haben aber noch ein paar Minuten Zeit und so geht es noch einmal zum Meeting of the River Point, wo wir gestern schon einmal waren. Heute fließt in den Flüssen deutlich weniger Wasser. So schaue ich dem Wasser beim Fließen zu, während Jana noch einmal Fotos macht.
Gegen 18 Uhr treten wir den Heimweg an. Da uns die Asphaltierarbeiten jetzt nicht beeinflussen, geht es in 20 Minuten zurück zum Hotel. Hier warten das Abendbrot und der Blog auf uns, bevor es zu Bett geht.
Bevor ich für heute Schluss mache, gibt es ja noch die Frage wie das mit meinem noch nicht wieder ganz fitten Fuß klappen konnte. Ich muss sagen, da wurde einfach was improvisiert und der Sanitäterlehrgang muss ja auch zu was gut sein.

Der ganze Verband ist nur dran, damit ich beim Laufen den Berg hinauf nicht mit der Ferse hinten an den Schuh kommen kann. Es hat super funktioniert und das Bild ist nach rund 8 Stunden Wandern entstanden. Patent ist angemeldet!

Die Statistik: Gefahren sind wir etwa 60 km (1,25 Stunden), gelaufen ca. 9 km, Bilder gab es gut 560 und das Wetter war mit ca. 21 °C und Sonne sehr schön.

Gute Nacht,
Jana & Kai

* - Der Weg geht am linken Bildrand entlang, man sieht auch Jana dort entlang laufen.